Australien

Oktober 2022

Unsere Reiseroute
  • Adeleide
  • Wilmington (Mount Remarkable & Flinders Range)
  • Meningie am Lake Albert
  • Mount Gambier
    Warrnambool (Great Ocean Road Part I)
  • Apollo Bay (Great Ocean Road Part II)
  • Melbourne
  • Dingley Village (Brighton Beach)
  • Phillip Island
  • Toora (Wilsons Promontory NP)
  • Lakes Entrance (Gippsland)
  • Canberra
  • Jervis Bay
  • Sydney & Blue Mountains
  • Patonga
  • Port Macquarie
  • Coffs Harbour
  • Tweed Heads (Byron Bay & Goldcoast)
  • Brisbane
  • Hervey Bay (Fraser Island)
  • Brisbane
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Reiseberichte

Teil 1: Adeleide bis Melbourne mit einem Schlenker übers Outback
(06.10.-14.10.2022)

Unsere Reise startet im beschaulichen Adeleide.

Hier landen wir am frühen Morgen des 06.10. und Australien begrüßt uns erst einmal mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, den wir aus dem Flieger über dem Outback erleben dürfen.

Schon bei der Planung haben wir uns bewusst gemacht, dass wir uns in Bezug auf unsere Reisegewohnheiten etwas umstellen und hier und da auch von dem Komfort, den wir uns in Südostasien gönnen konnten, Abschied nehmen müssen. Zwar haben die Reisekosten in Südostasien nach unserem Empfinden seit der Pandemie ordentlich angezogen, doch für unseren Monat in Australien müssen wir ein Vielfaches davon kalkulieren. Daher wollen wir natürlich wenigstens versuchen, an den Stellen, wo es möglich ist, ein paar Euro einzusparen.

Ziemlich übermüdet stolpern wir aus dem Flughafen. Der Sparkurs findet sofort Anwendung, denn wir fahren nicht mit dem Taxi oder Tuk Tuk (letzteres gibt’s ja hier auch gar nicht😉) zu unserer Unterkunft, sondern gurken mit dem Bus ca. 1,5 Stunden in den Norden der Stadt.

Das klappt aber schon mal ganz gut und auf dem Weg besorgen wir uns gleich noch Sim-Karten und ein paar Lebensmittel aus dem Supermarkt. Essen gehen ist in Australien nämlich leider ebenfalls sehr teuer, weshalb wir – wann immer möglich- selbst kochen wollen.

Und auch, was Unterkünfte betrifft, schalten wir mal einen Gang zurück: In der ersten Woche werden wir größtenteils in privaten Zimmern bei Familien oder Renter*innen, auf Campingplätzen oder in sehr einfachen Motels (was aber eher die Ausnahme bleibt) übernachten.

Die ersten beiden Nächte verbringen wir bei Kate und Carl in Northfield, einem Vorort von Adeleide. Mit dem Bus fahren wir tags drauf in die Stadt und machen eine kleine Sightseeing-Tour:

  • Im South Australian Museum erfahren wir viel über die Tier- und Pflanzenwelt Südaustraliens, aber auch über die Kultur der Aboriginial People. Der Kunst der First Nation People widmet sich auch das Tandanya Center.

  • In der Art Gallery of South Australia gefällt uns vor allem die Ausstellung zu den Modernen Künsten, u.a. mit einem von Yayoi Kasuma gestalteten Raum.

  • Auf dem Central Market decken wir uns mit Obst und Gemüse ein, im Unverpackt-Laden kaufen wir Reis und Haferflocken.

  • Auch die Riverbank, die Rundle Mall und der Victoria Square lassen sich gut zu Fuß erkunden.

Am nächsten Tag holen wir morgens unseren Mietwagen ab, mit dem wir eine Woche lang unterwegs sein werden. 90% Prozent der Fläche von Australiens werden dem Outback zugerechnet, doch unsere Hauptroute führt uns ausgerechnet entlang des schmalen Küstenstreifens, der aufgrund seines (im Süden) gemäßigten und (weiter nördlich) subtropischen Klimas verhältnismäßig grün ist.

Daher haben wir uns entschieden, zunächst einen kleinen Schlenker übers Outback zu fahren, bevor wir unsere Reise von Adeleide nach Brisbaine starten. Also geht’s nach Willmington, von wo aus wir zunächst die Alligator Gorge im Mt Remarkable NP und anschließend den Arkaroo Rock in den Flinders Range erkunden.

 

Die Fahrten sind lang und z.T. eintönig, aber genau das macht das Outback ja irgendwie auch aus: Schnurgrade Straßen, Grassteppe und die endlose Weite…nur, was uns wundert: Wir sehen viel weniger Rot, als wir erwartet hätten. In der Küche des Stoney Creek Bushcamp, in dem wir die Nacht verbringen, kommen wir abends ins Gespräch mit einem erfahrenen Camper aus Melbourne, der uns erzählt, dass es das nasseste Jahr seit 1858 in Australien ist und wir das Outback so grün erleben, wie er es in seinem Leben noch nicht gesehen hat.

Zurück Richtung Südküste führt uns die Route durch das Clare-Valley, ein Weinanbaugebiet mit saftig grünen Hügeln.

In den Adeleide Hills statten wir Hahndorf einen kurzen Besuch ab, das im 19. Jh. als Siedlung preußischer Lutheraner gegründet wurde und seither immer noch als „deutsches Dorf in Australien“ vermarktet wird. Wir hatten uns auf das schlimmste eingestellt (Bockwurst, Sauerkraut, Lederhosen, Weißbier). Franziskaner-Werbung begegnet uns tatsächlich, davon abgesehen gefallen uns aber die idyllische Lage des Dorfes und die kleinen Handwerksläden ganz gut. Wir nutzen die Gelegenheit, uns ein paar Brötchen zu kaufen 😉

Leider erst kurz nach Sonnenuntergang erreichen wir Meningie am Lake Albert. Kurz, bevor die Sonne untergeht, treffen sich genau vor unserem Motel wohl fast jeden Abend viele riesige Pelikane. Leider verpassen wir dieses Schauspiel knapp, ein paar der beeindruckend großen Vögel sehen wir aber noch im Dämmerlicht davon schippern.

Weiter geht’s durch den Coorong-Nationalpark (Wetland-Reservat entlang der Küste). Am wunderschönen und weitläufigen Strand von Robe machen wir eine kleine Mittagspause. Auch die Strände rund um Beachport, insbesondere den Salmon Hole schauen wir uns an.

Am Abend erreichen wir Mount Gambier. Um uns noch ein bisschen die Beine zu vertreten, machen wir einen Spaziergang rund um den Blue Lake, einem Vulkanmar, das in den australischen Sommermonaten seine Farbe wechselt und Royalblau erscheint.

Wir nächtigen bei Jok und Di, einem älteren Ehepaar. Zu unserem „Einmarsch“ wird die deutsche Nationalhymne gespielt🙈 …auf unserem Bett erwarten uns Süßigkeiten und ein personalisierter Reiseführer.

Bisher hatte das Wetter einigermaßen mitgespielt, es ist Frühling in Südaustralien, nur nachts ist es meist noch ziemlich frisch.

Am nächsten Morgen fängt es leicht an zu nieseln und was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Dies wird der Beginn einer laaangen Regenperiode sein.

Der Regen hält uns aber nicht davon ab, uns vor unserer Weiterfahrt noch das Umpherston Sinkhole anzuschauen, einer Kalkstein-Cenote, in der der Siedler James Umpherston 1886 einen viktorianischen Garten angelegt hat.

Am Cape Bidgewater machen wir einen kleinen Spaziergang entlang der Küste, schaffen es aber aufgrund des Schmuddelwetters leider nicht bis zur Seehundkolonie (die sich bei Regen eventuell ohnehin nicht auf ihren Lieblingssteinen einfinden würde^^).

Eine kleine Runde drehen wir auch durch das Tower Hill Reserve, wo wir unseren ersten Koala entdecken – der dreht uns aber den Rücken zu und befindet sich scheinbar in einem sehr tiefen Mittagsschlaf 😂.

In Warrnambool verbringen wir eine Nacht im unglaublich liebevoll eingerichteten Gartenhäuschen (der „Magpie Lodge“) von Bill, einem pensionierten Lehrer und seinen Elstern 🙂 Am Morgen regnet es leider in Strömen: Ausgerechnet an dem Tag, an dem wir den ersten Teil einer der schönsten Küstenstraßen der Welt fahren wollen: Der Great Ocean Road.

Da das Wetter für die nächsten Tage nicht besser gemeldet ist, halten wir an unserem Plan fest. Die Gesteinsformationen El Grotto, die London Bridge und die Loch Ard Gorge können wir daher leider nur mit einem kurzen Blick unterm Regenschirm hervor betrachten. Ausgerechnet am Höhepunkt der Route, den weltbekannten 12 Aposteles, regnet es so stark, dass wir richtig nass werden und uns entscheiden, die verbleibenden Zwischenstopps zu überspringen und es uns lieber für die restlichen Stunden des Tages in unserer Jugendherberge in Apollo Bay gemütlich zu machen.

Am nächsten Tag sieht die Welt zum Glück schon wieder ganz anders aus. Das Wetter ist zwar immer noch irgendwie wechselhaft und verglichen mit Deutschland „aprilig“, aber es bleibt immer mal wieder ein Stündchen trocken und sogar die Sonne lässt sich zwischendrin blicken.

Also fahren wir noch mal ein Stück zurück zum Cape Otway, was wir am Vortag nicht mehr geschafft hatten. Hier stauen wir über die wirklich riesigen Eukalyptus Bäume entlang der Lighthouse-Road und über eins von Südaustraliens letzten Regenwald-Stücken bei einer kleinen Wanderung (Maits Rest).

In den letzten Tagen hat es so viel geregnet, dass es in und um Melbourne zu einigen Überschwemmungen gekommen war und auch Straßen überflutet wurden. Auch die Great Ocean Road musste von Gerölllawinen geräumt werden. Als wir am Nachmittag weiterfahren, wird unsere weitere Route davon zum Glück nicht mehr beeinträchtigt.

Der zweite Teil der Great Ocean Road ist genauso, wie wir es uns immer vorgestellt haben: Die Küstenstraße windet sich entlang großartiger Ausblicke entlang der Küste direkt am Meer…und die Sonne scheint. 🙂

Auf dem Golfplatz von Geelong schauen wir uns aus der Ferne noch eine wilde Herde Kängurus an. Am Abend erreichen wir Melbourne, wo wir uns von unserem Mietwagen verabschieden und damit auch die erste Etappe unserer Australien-Reise beenden.

Teil 2: Melbourne bis Sydney
(15.10.-26.10.2022)

In einem Vorort von Melbourne haben wir uns noch mal in einem Air Bnb einquartiert.

Nach der Abgabe des Autos starten wir unsere Tour durch die Stadt bereits am frühen Morgen. Es ist zwar noch etwas frisch, aber der Anblick der Skyline Melbournes fasziniert uns dermaßen, dass die Kälte schnell vergessen ist.

Im Laufe des Tages geben wir uns das komplette Touri-Programm 🙂

  • Wir sind mittlerweile schon über viele Märkte dieser Welt gebummelt, aber langweilig wird uns dabei immer noch nicht: So vergessen wir auch auf dem Queen Victoria Market zwischen tollen Taschenuhren, Hüten und allerlei kuriosem Klimbim fast, dass wir ja auch noch mehr von der Stadt sehen wollen 😉

  • An der Flinders Street Station beobachten wir eine Soli-Demo für die Frauen im Iran und anschließend zieht eine Gruppe Verschwörungsideolog*innen durch die Straße (Kommentar des Tram-Fahrers: „This will be a looong ride“).

  • St. Pauls Cathedral

  • State Library of Victoria (Bibliothek mit beeindruckenden Lesesaal)

  • Block Arcade (Einkaufzentrum im viktorianischen Stil)

  • Street-Art und Grafiti in der Hosier und AC/DC-Lane, sowie der Degraves-Street

  • Federation Square (modern gestalteter Platz für Kunst und Kultur)

  • Yarra-River-Promenade

Am nächsten Tag holen wir morgens unseren Sleepervan ab und richten uns schon mal gemütlich ein. Wir waren etwas besorgt, dass es mit all unseren Sachen ganz schön eng und vor allem chaotisch werden könnte, aber das Setup des Autos ist gut durchdacht, sodass sowohl unsere Klamotten, als auch alle Küchenutensilien und Lebensmittel Platz finden.

Die Sonne scheint, doch unsere Sorge gilt trotzdem mal wieder dem Wetter, denn in den kommenden Nächten soll es auf unter 4/5 Grad abkühlen. Und wir haben geplant, erst ein mal noch einige Kilometer weiter Richtung Süden zu fahren, was ja in Australien bedeutet: Es wird tendenziell kälter.

Aber gut, nun gibt es kein Zurück mehr 🙂 Unser erster Stopp befindet sich noch im Stadtgebiet: Vom Shrine of Remembrance aus verabschieden wir uns mit tollen Blick auf die Skyline von Melbourne und starten in unser Camping-Abenteuer!

Für den ersten Tag haben wir uns nur eine kurze Strecke vorgenommen, da wir uns noch ein bisschen in unserem neuen fahrenden Zu Hause einleben und einrichten wollen.

Nach einem kurzen Abstecher nach St. Kilda, einem Vorort von Melbourne mit Strand und einem Rummel und einem Stopp am Brighton Beach mit seinen fotogenen, bunten Holzhüttchen checken wir in Dingley Village auf unserem ersten Campingplatz ein.

Die Nacht verläuft noch etwas unruhig, da wir uns noch an die neue Schlafumgebung gewöhnen müssen und auch die Kälte uns 1-2 Mal aufweckt.

Nach einem ausgiebigen Frühstück freuen wir uns dann auf unsere Weiterfahrt bei strahlendem Sonnenschein: Es geht nach Philipps Island!

Unser erster Stopp auf der Insel ist das Koala Sanctuary. Da der Lebensraum der Koalas in Australien immer kleiner wird, werden mit solchen weitläufigen Reservaten geschütze Habitate für die flauschigen Tiere geschaffen. Wir finden es gut, dass die Koalas sich frei bewegen, nach ihrem eigenen Rhythmus schlafen und essen und nicht wie im Zoo, den Besucher*innen „vorgeführt“ werden. So ist es manchmal gar nicht so leicht, überhaupt einen Koala zu entdecken. Als wir aber einmal unsere Blicke in die Ferne schweifen lassen und die Eukalyptusbäume mit unseren Augen nach den Koalas absuchen, fällt uns gar nicht auf, dass ein solcher direkt über unseren Köpfen hängt 😂

Nachdem wir auf unserem idyllischen Campingplatz am See eingecheckt haben, gibt’s erst mal unseren Reise-Alltime-Favorite zu essen: Kürbissuppe mit Reis 🙂

Wir tanken noch mal Kräfte, denn am Abend steht etwas ganz besonderes auf dem Plan: Die Pinguin Parade! Jeden Abend ereignet sich am Summerland Beach ein verrücktes Naturschauspiel, wenn tausende Zwergpinguine in kleinen Gruppen aus dem Meer zu ihren Nestern spazieren.

Damit die Pinguine bei diesem Ritual nicht gestört werden, ist der Strand natürlich abgesperrt. Auf den Tribünen in den Dünen hinter dem Strand warten wir mit hunderten anderen Besucher*innen eingemummelt in Jacken und Decken gebannt auf den Sonnenuntergang. Als es dunkel wird sehen wir aus der Entfernung einzelne Pinguine aus dem Wasser watscheln, die aber immer wieder umdrehen und auf ihre Kumpels warten. Wir erfahren, dass sich die Pinguine nämlich nur in Kleingrüppchen aus dem Wasser trauen, um sich gegenseitig beschützen zu können. Und das aus gutem Grund: Die Möwen, die grade Brutzeit haben, sind ziemlich aggressiv und verscheuen immer wieder die kleinen Pingus.

Das Publikum fiebert mit: Die Menge raunt im Chor „Aaaaah“ und “Ooooh“, manchmal entweicht einer*m der Zuschauer*innen ein „Faster, faster, Penguin!“ oder „Run, Forest, run!“ 🙂 Spannender als ein Kino-Film!

Auf dem Rückweg zu unserem Auto über Holzstege treffen wir immer wieder die kleinen Pinguine an, die den gefährlichen Weg an Land gemeistert haben und nun ihre Nester aufsuchen.

Völlig durchgefroren, aber mit einem fetten Grinsen im Gesicht fallen wir in die Koje…und träumen in der Nacht von tausend kleinen Zwergpinguinen! 🙂

Am nächsten Tag brechen wir auf zum Wilson Promontoy Nationalpark. Hier steuern wir ein paar traumhafte Strände an und unternehmen eine kleine Wanderung vom Squeaky Beach bis zur Picnic Bay. Der Nationalpark gefällt uns wirklich gut. Vielleicht liegt es daran, dass uns die Landschaft z.T. an unsere südeuropäische Lieblingsinsel Sardinien erinnert.

Gegen Abend erreichen wir unseren Campingplatz in Toora. Mit Freude stellen wir fest, dass es ein überdachtes Schwimmbad und sogar einen kleinen beheizten Spa-Pool gibt! Da hüpfen wir natürlich gleich hinein und wärmen uns für die bevorstehende Nacht auf.

Kurz hinter Toora beginnt das Gippsland, eine ländlich geprägte Region, die von Seen, Lagunen und Flüssen durchzogen ist.

Auch unser nächstes Ziel, das Kleinstädtchen Lakes Entrance, ist geprägt von einem Netzwerk an Gewässern und stellt -wie der Name schon sagt, den Eingang ins Gippsland dar.

Auf dem Wanderweg The Entrance schauen wir uns am Nachmittag die Umgebung etwas genauer an. Zurück geht es entlang des schier endlosen Ninety Mile Beach.

Am Abend machen wir erst einmal eine Lagebesprechung: Nachdem das Wetter nach der Great Ocean Road deutlich besser geworden war, hatten wir gehofft, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch leider sollte es das mit dem Regen noch nicht gewesen sein. Vorhergesagt werden mindestens 7 Tage Regen, z.T. mit schweren Stürmen, Gewittern und einem hohen Risiko von erneuten Überschwemmungen entlang der gesamten Ostküste. Super Campingwetter also 🙁

Da wir ohnehin bereits entschieden haben wegen der kühleren Temperaturen die Great Alpine Road auszulassen und auf schnellerem Wege Richtung Sydney zu fahren, müssen wir unsere Pläne nicht allzu sehr umwerfen. Trotzdem entscheiden wir uns, vorsichtshalber erst mal ein Zimmer für Canberra zu buchen und abzuwarten, wie sich die Vorhersagen entwickeln

Nach einem langen Tag im Auto nehmen wir uns in der Hauptstadt erst einmal nicht allzu viel vor. Am Nachmittag des zweiten Tages machen wir mit dem Auto lediglich eine kleine Rundtour durch die Stadt, bei der wir uns das neue Parlament und den Mount Ainslie Lookout anschauen.

Es regnet zwar immer mal wieder, bleibt aber zwischendrin auch mal für ein paar Stündchen trocken.

Daher entscheiden wir uns, nach 2 Tagen an die Küste zu fahren, für die etwas geringere Niederschlagsmengen vorhergesagt sind, und es noch mal mit dem Campen zu probieren.

Auf dem Weg machen wir einen Stopp an den Fitzroy Falls im Morton NP.  Da wir rund um die Welt mittlerweile bestimmt hunderte Wasserfälle gesehen haben, sind wir in letzter Zeit etwas Wasserfall-müde geworden. Doch dieser Anblick haut uns doch ganz schön aus den Latschen!

In Jervis Bay wollen wir das erste Mal seit Beginn unseres Australien-Roadtrips 3 Nächte an einem Ort verbringen und ein bisschen am Meer entspannen. Die Möglichkeit, dass es regnen könnte, kalulieren wir in Anbetracht der Wettervorhersage natürlich ein. Da es trotz der Wetterwarnung aber bisher meist nur ein paar Stündchen am Tag geregnet hatte und zwischendrin immer mal die Sonne rauskam, hoffen wir darauf, dass der ein oder andere Strandspaziergang drin sein könnte. Doch da liegen wir leider falsch. Am Morgen unseres zweiten Tages in Jervis Bay fängt es an zu regnen und es hört die nächsten 48 Stunden fast nicht mehr auf. Natürlich versuchen wir das beste draus zu machen, bauen uns die Campingstühle im Sleepervan auf und versuchen ein bisschen Liegengebliebendes zu erledigen. Doch über so viele Stünden wird es dann doch ganz schön eng auf 1,5 Quadratmetern 🙈

Immerhin erhalten wir zwischendrin mal Besuch von ein paar bunten Vögelchen 🦜

An Tag 2 entscheiden wir dann, am Nachmittag mal ins Kino zu gehen. Das kleine Vorstadtkino Roxy Cinema gefällt uns wirklich gut, genauso wie der Film „Don’t worry, Darling“.

Danach gucken wir uns noch den Hyams Beach an, den angeblich weißesten Sandstrand der Welt. Nunja… bei strömenden Regen kommt das Karibik-Feeling leider nicht so rüber 😉

Nach den drei Tagen auf engstem Raum bei Dauerregen, gönnen wir uns für unseren Aufenthalt in Sydney ein Air Bnb in Bondi Junction, einem Vorort.

Wir fühlen uns direkt wohl im bunt und mit der ein oder anderen Kuriosität dekorierten Haus von Fiona. Sie vermietet regelmäßig zwei Zimmer zu einem für Sydney sehr erschwinglichen Preis. Auch mit den Mitbewohner*innen aus dem zweiten Zimmer verstehen wir uns gut, uns gefällt die angenehme WG-Atmosphäre und wir verquatschen uns das ein oder andere Mal in der Küche.

Am ersten Abend besuchen wir mit allen gemeinsam ein Pubquiz. Das Erdgeschoss eines alten Hotels ist proppevoll mit Menschen, auf riesigen Bildschirmen laufen Pferde- und Hunderennen, auf die die Gäste am Automaten wetten können.

Der Moderator des Quiz scherzt mit uns, bei uns kommt wegen des recht ausgeprägten australischen Dialekts mal wieder nur die Hälfte an 😉 Wenn wir es richtig verstanden haben, schneidet unsere Gruppe ganz ok ab, doch den großen Bierkrug gewinnen wir an diesem Abend leider nicht 😛

Am nächsten Tag machen wir zunächst einen bekannten Küstenspaziergang, den Bondi to Coogee Walk – nur andersherum 😉 Es geht vorbei an wunderschönen Stränden und Badebuchten, Parks, natürlichen Pools und schließlich sogar noch entlang der Sculptures by the Sea, Australiens größter temporärer Ausstellung der Bildhauerei und plastischer Kunst im öffentlichen Raum.

Vom Bondi Beach aus fahren wir mit dem Bus in die Stadt und steigen aus am Hyde Park. Von dort aus spazieren wir vorbei an der Marys Kathedral, durch die Macquarie Street mit vielen historischen Gebäden, wie dem alten Krankenhaus, der State Library und der Münzpräganstalt. Als wir schließlich durch den Royal Botanic Garden schlendern, entdecken wir aus der Ferne schon das Wahrzeichen Sydneys: das weltberühmte Opera House!

Es ist kurz vor Sonnenuntergang und der schwul-lesbische Chor von Sydney singt Popsongs, während wir auf die Harbour Bridge und die Skyline der Stadt blicken. Dies ist einer der Momente unserer Reise, den wir bestimmt so schnell nicht vergessen werden!

Teil 3: Sydney bis Brisbane (incl. einem Schlenker über Fraser Island)
(27.10.-08.11.2022)

Ein bisschen schwer sind unsere Herzen, als wir uns von unserer kleinen WG in Sydney verabschieden. Bevor wir unsere Hauptroute Richtung Brisbaine entlang der Küste wieder aufnehmen, geht’s erst einmal in die Berge, und zwar in die Blue Mountains! Der Namen des „Hausgebierges“ Sydneys rührt wohl daher, dass die Eukalytusbäume bei warmer Luft ätherische Öle ausströmen, die sich als blauer Dunst über die Wälder legen.

Die gut ausgebauten, breiten Straßen lassen uns kaum spüren, dass es konstant höher geht. Erst, als wir aus dem Auto aussteigen, bemerken wir, dass es plötzlich mindestens 10 Grad kühler ist, als in der Stadt.

Von verschiedenen Lookouts entlang der Strecke genießen wir die wundervollen Ausblicke auf unterschiedliche Wasserfälle, tiefe Schluchten und auf die berühmten Three Sisters bei Katoomba.

Am späten Nachmittag geht es wieder bergab. Unser Campingplatz in Patonga liegt wunderschön idyllisch zwischen dem Wald, einer Lagune und dem Strand.

Durch eine von vielen Seen, Flüssen und Lagunen geprägte Küstenlandschaft geht es am nächsten Tag nach Port Macquarie. Hier verbringen wir zwei Nächte und besuchen u.a. das Koala Hospital, wo verletzte Koalas aufgepeppelt und gepflegt werden. Wir treffen hier auch ein paar Tiere an, die bei den verheerenden Buschbränden schwere Verbrennungen erlitten haben, aber nun zum Glück wieder auf den Beinen sind.

Vom Tacking Point, dem dreizehnt ältesten (eine sehr wichtige Info 😂) Leuchtturm Australiens, haben wir einen tollen Ausblick über den Lighthouse Beach.

Auf unserem Campingplatz in Coffs Harbour angekommen, entdecken wir eine Minigolf Bahn! Eine Partie des noblen Sports lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Zähneknirschend kührt Anika Ben schließlich zum Minigolf-Champion.

Am nächsten morgen fahren wir durch die weitläufigen Bananenplantagen in der Umgebung hinauf zum Forest Sky Pier, von dem aus wir einen schönen Ausblick über die Stadt bis zur Küste haben.

Unsere Route führt uns außerdem durch das hippe Kleinstädtchen Byron Bay, wo wir uns keinen Campingplatz leisten können 😂 Am Cape Byron mit seinen hübschen Leuchtturm stehen wir am östlichsten Punkt Australiens.

Unser Lager für die Nacht schlagen wir in Tweed Heads auf, wo wir einen für uns bezahlbaren Campingplatz zwischen Byron Bay und der Gold Coast gefunden haben.

In den letzten Tagen hatten wir super Wetter, doch nun regnet es noch mal ein paar Stunden. Als wir am Nachmittag in den Springbrook NP fahren, spielt das Wetter aber zum Glück mit. Von unseren Mitbewohner*innen in Sydney wurde uns der Best of all Lookouts empfohlen. Und der Name verspricht definitiv nicht zu viel!

Auch der Twin Falls Circuit, der Canyon Lookout und die Purlington Brook Falls bieten schöne Ausblicke.

Fast hätten wir Brisbane auf unserer Route ganz ausgelassen, da wir schon so viele Städte besucht haben. Zum Glück haben wir uns aber doch noch entschieden, auf der Durchreise eine Nacht auf einem Campingplatz im Vorort der Stadt zu verbringen. Sonst hätten wir gar nicht mitbekommen, dass Brisbane im Stadtteil Southbank über ein riesiges, lagunenartiges und kostenfreies Stadtschwimmbad verfügt. Traumhaft! Auch der Botanical Garden gefällt uns gut.

Der nördlichste Stopp unserer Australienreise ist Hervey Bay und liegt ungefähr 3 Stunden  von Brisbane entfernt. Von hier aus wollen wir einen Tagesausflug unternehmen nach Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt. Dies soll der krönende Abschluss unserer Australien-Reise werden. Aus Budgetgründen haben wir bisher keinerlei Touren gebucht und sämtliche Ausflüge auf eigene Faust unternommen (was übrigens erstaunlich gut und kostengünstig ging – dazu mehr unter Das war’s). Doch dieses Mal gönnen wir uns eine Tour, denn ohne Allradfahrzeug lässt sich die Insel gar nicht eigenständig errreichen. Wir entscheiden uns für eine Tour mit Tasman Venture, dem einzigen Veranstalter, der die “Rückseite” der Insel ansteuern darf. Während der Großteil der anbieter die Insel mit 4WD-Bussen über die Strände im Westen erkunden, sind wir mit dem Boot entlang der menschenleeren Westküste unterwegs.

Und auch darüber hinaus, stehen jede Menge Wasseraktivitäten auf dem Programm: Wir schnorcheln, fahren Kayak durch die schönen Süßwasserlagunen und werden auf einem aufblasbaren Sofa von einem Schnellboot rumgewirbelt. Bei einem kleinen Strandspaziergang hinauf zu einer Düne sehen wir sogar einen Dingo, einen der wilden Hunde, die auf der Insel leben (vergleichbar mit Wölfen in Europa).

Nicht nur wegen der tollen Aktivitäten, sondern auch wegen der super netten und lustigen Crew verbringen wir einen wunderbaren Tag auf Fraser Island!

Als ziemlich gehyped gilt das Städchen Noosa, der nördlichste Ferienort an der Sunshine Coast, der auf unserem Rückweg nach Brisbane liegt. Und wir müssen sagen: Irgendwie zu Recht. Die Stadt selbst ist uns zwar z.T. etwas zu nobel und zu überlaufen, aber die Strände, der Nationalpark und die wunderschöne Umgebung mit  einem Netzwerk aus Flüssen, den Noosa Everglades, sind wirklich der Hammer.

Bei unserem ausgedehnten Spaziergang entlang der Nationalpark-Strände beobachten wir fasziniert, dass das Surfen hier wirklich ein Volkssport ist: Von den 5-jährigen Bamibinis bis zu 80-Jährigen kommen uns die Menschen freudestrahlend und braun gebrannt mit einem Surfbrett unter dem Arm entgegen. Anschließend gönnen wir uns zum krönenden Abschluss unserer Reise das erste Mal ein auswärtiges „Essen“: Ein super leckeres Eis, 2 Kugeln für umgerechnet 7€ 😮

Am letzten Tag geht es zurück ins nördliche Brisbane, wo wir uns in Flughafennähe von unserem Sleepervan, unserer liebgewonnenen „Time-Machine“, verabschieden.

Eine Mütze Schlaf kriegen wir noch, bevor wir gegen 5Uhr morgens zum Flughafen fahren. Als der Flieger abhebt, verabschieden wir uns von Down Under, mit dem Gefühl, dass es für uns ein wirklich ganz besonderer Monat war – auf der anderen Seite der Welt!

Das war Australien für uns…

…eine “Once-in-a-lifetime-Erfahrung”(?)

Von Vornherein war für uns eigentlich klar, dass sich für uns die Chance, nach Neuseeland oder Australien zu reisen, so schnell nicht noch mal bieten wird – vielleicht auch nur einmal in unserem Leben. Denn von Berlin aus ist der Flug einfach unglaublich weit, ökologisch und kostentechnisch lohnt es sich kaum, mal für einen Monat nach Down Under “zu jetten”. Daher haben wir den Monat Australien in dem Bewusstsein erlebt, dass diese Etappe unserer Reise – neben den vielen anderen tollen Erfahrungen aus dem letzten Jahr – noch mal eine ganz besondere Erfahrung für uns ist.

Und nun können wir nur allzu gut nachvollziehen, warum viele Menschen nach einem Urlaub oder einem Work-and-Travel in Australien hängen bleiben 🙂

Die Natur (insbesondere diese wahnsinnig hohen Bäume und die quietschbunten Vögel) hat uns wahnsinnig beeindruckt, aber auch die Städte haben mit ihren tollen Stadtstränden und Pools, Museen und schönen Restaurants/Cafes eine hohe Lebensqualität zu bieten.

Air Bnb hat sich für uns als schöne Möglichkeit herauskristallisiert, ein paar Euro bei den Unterkünften zu sparen, aber gleichzeitig auch immer wieder mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.

Bei der Reiseplanung waren wir etwas besorgt, dass neben den recht hohen Fixkosten für den Camper und Unterkünfte/Campingplätze auch Ausflüge ein unkalkulierbarer Kostenfaktor werden könnten. Doch mit Überraschung haben wir festgestellt, dass die allermeisten Nationalsparks, viele Museen usw. kostenfrei zugänglich sind. Auch haben wir schnell rausgefunden, wo wir günstig einkaufen können und immer eine Möglichkeit gefunden, selbst zu kochen. Der Kontostand ist somit nach der Endabrechnung gar nicht so katastrophal geschrumpft, wie wir es vor Beginn der Reise befürchtet hatten 😉 Zwar haben wir dies selbst nicht genutzt, doch wollen wir hier mal die großartigen öffentlichen Barbecue-Stations erwähnen, die es wirklich überall an Rastplätzen, Stränden und Parks gibt.

Es war das nasseste Jahr in Australien seit 1858. Auch wir sind vom Regen nicht verschont geblieben. Dennoch hatten wir unterm Strich Glück, dass unsere Route kaum von  Überschwemmungen beeinträchtigt war und wir dennoch viele schöne, sonnige Tage genießen konnten.

Vor allem in der zweiten Hälfte der Reise, als das Wetter sich dann von seiner freundlicheren Seite gezeigt hat, haben wir auch das Campingleben so richtig genossen. Es war toll, so flexibel zu sein, nicht täglich den Rucksack packen zu müssen, Bett und Küche immer dabei zu haben 🙂

Bei schlechtem Wetter konnte es zwar schon mal etwas eng werden in unserem “Sleepervan”, aber bei Sonne hat sich diese etwas abgespecktere Variante eines Campers als sehr coole Low-Budget-Lösung für uns erwiesen mit deutlich geringerem Spritverbrauch und weniger Problemen bei der Parkplatzsuche 😉

Nachdem wir ursprünglich dachten, wir würden in unserem Leben so schnell nicht noch einmal nach Australien kommen, müsssen wir nun doch zugeben: Wir haben ein bisschen Blut geleckt 😉 Bestimmt wird es noch eine Weile dauern, bis die Geldbeutel wieder aufgefüllt sind, aber eigentlich hätten wir jetzt tierisch Bock, irgendwann auch noch den Westen und das Northern Territory zu entdecken!

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